Edith Goldstein(Gould), geborene Lauchheimer

 

Geboren am 30. Juni 1906 in München
Verstorben am 13. September 1981 in Hackensack, New Jersey, USA

 

Edith Lauchheimer kam mit ihrer Schwester Therese am 30. Juni 1906 in München zur Welt.  Ihr Vater Siegfried Lauchheimer stammte aus Stuttgart und war Inhaber einer Druckerei in München. Ihre Mutter Ida, geborene Marx, stammte aus Nördlingen und lebte seit 1902 in München. Knapp ein Jahr vor der Geburt der Zwillinge, am 7. September 1905, hatten beide in München geheiratet.

Im Alter von 41 Jahren starb am 19. Mai 1925 Edith Lauchheimers Vater. Er war 1905 in München in das Druckereigewerbe eingestiegen und hatte zusammen mit seinen Schwagern Wilhelm und Siegmund Marx erfolgreich die Firmen Beger & Röckel sowie Graphia Kunstanstalt aufgebaut. Ihre Mutter verkaufte das Erbe ihres Mannes nicht, sondern wurde selbst Teilhaberin an den beiden Firmen.

Edith Lauchheimers Zwillingsschwester Therese heiratete am 6. Juni 1929 den aus Kleinwallstadt bei Aschaffenburg stammenden Kaufmann Max Joseph Freund.  

Sie selbst heiratete am 14. April 1932 den aus Leipzig stammenden Arzt Dr. Werner Goldstein (später Gould), geboren am 10. November 1898 in Leipzig. Die Familie wohnte in Leipzig, wo ihr Mann als Dermatologe praktizierte. Ihr gemeinsamer Sohn Helmut Arthur wurde am 23. Februar 1933 in Leipzig geboren.  

Die Familie Goldstein emigrierte 1938 in die USA. Warum sie getrennt ausreisten, ist unbekannt. Werner Goldstein erreichte am 18. März 1938 über Kuba Miami in Florida. Edith Goldstein kam mit ihrem Sohn Helmut über Rotterdam mit dem Schiff Statendam am 25. Mai 1938 in New York an. Die Familie ließ sich in Hackensack, New Jersey, nieder, wo auch weitere Verwandte lebten. 

1939 erwartete Edith ihre Mutter, ihre Schwester Theresa und deren Kinder. Ihr Mann Werner reiste nach Kuba, um die Familie zu empfangen. Die Familie waren Passagiere der MS St. Louis. Die Irrfahrt der MS St. Louis ist in die Geschichte des Holocaust eingegangen. Die 937 Passagiere, fast ausnahmslose deutsche Juden, wollten dem NS-Regime entkommen. Sie Passagiere erhielten jedoch weder in Kuba, den USA und Kanada eine Landeerlaubnis. Die MS St. Louis musste nach Europa zurückkehren. Die Familie Freund konnte in England von Bord gehen, von wo sie am 23. Dezember 1939 in die USA auswanderten. In den USA lebten außer der Familie ihrer Schwester Edith noch einige Brüder ihrer Mutter.

Im April 1940 wohnte die Familie Gould – inzwischen hatten sie ihren Namen geändert –  Werner, Edith und Sohn Helmuth Gould mit ihrer Mutter Ida Lauchheimer und ihrer Schwester Therese Freund und deren Kinder Lisa (Lieselotte) und Phillip in Hackensack, New Jersey, in einer Wohnung. Edith Goulds Mann konnte hier wieder als Arzt arbeiten, sie unterstützte ihn dabei in seiner Praxis. Am 7. September 1943 stellte sie ihren Einbürgerungsantrag für die USA. Am 2. Januar 1944 kam ihr zweiten Sohn Steven Peter zur Welt.

Mit 75 Jahren starb Edith Gould am 13. September 1981 in Hackensack. Werner Gould starb 5 Jahre später, am 13. Dezember 1986, ebenfalls in Hackensack.


Text und Recherche

  • Stefan Dickas

Quellen:

  • Stadtarchiv München, Einwohnermeldekarte, Ida Lauchheimer, geb. Marx.

  • Stadtarchiv München, EKK 65, G78.

  • Universitätsarchiv Leipzig, Quaestur 026455, 026456, 127390-127392.

Internet:

 
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