Über uns

„Gebt der Erinnerung Namen“

 

… forderte Saul Friedländer, als er 1998 den Geschwister-Scholl-Preis für sein Buch „Das Dritte Reich und die Juden“ entgegennahm. Friedländers Aufforderung greifen wir auf, indem wir nicht nur die Namen der Verfolgten des NS-Regimes nennen, sondern auch ihre Geschichten erzählen. Wir berichten von Männern, Frauen und Kindern, in welchem Umfeld sie zur Welt kamen, was sie prägte, wie sie aufwuchsen und ihr Leben vor 1933 gestalteten. Wir gehen der Frage nach, welcher Verfolgung sie ausgesetzt waren und inwieweit eigenständiges Handeln dann noch möglich war. Und schließlich, ob sie überlebten, auswandern konnten oder ob sie ermordet wurden.

2018 haben sich historisch Interessierte zusammengeschlossen und im Oktober 2020 den Verein ErinnerungsWerkstatt München e.V. gegründet. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt.

 

Was macht die Erinnerungswerkstatt?

 

Für die Lebensgeschichten begeben wir uns auf Spurensuche – analog und digital –, recherchieren in verschiedenen Archiven und Bibliotheken und tauschen uns über unsere Ergebnisse aus. Die Biografien stellen wir auf unserer Website vor.

In unserem Blog informieren wir über Veranstaltungen und kommentieren das Gedenken in der Stadt. Werkstattberichte geben Einblicke in unsere Arbeit.

Mit Veranstaltungen, wie z.B. der Einweihung von Erinnerungszeichen, mit Führungen, Vorträgen, Filmvorführungen und Schreibwerkstätten erinnern wir an verfolgte Menschen, bieten Hintergrundinformationen und regen Diskussionen an. Was aktuell geplant ist, finden Sie unter Termine.

Wir unterstützen die Koordinierungsstelle Erinnerungszeichen im Stadtarchiv München und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Einrichtungen, die in der Erinnerungsarbeit tätig sind.

 

Einige von uns stellen sich vor

 
Stefan Dickas ist im Vorstand der ErinnerungsWerkstatt München e.V.
 

Stefan Dickas

Seit Beginn der ErinnerungsWerkstatt bin ich dabei und seit der Gründung des Vereins auch Mitglied des Vorstandes. 2017 stiftete ich einen Stolperstein. Man bat mich, die Biografie zu recherchieren, was ich dann auch mit Unterstützung anderer geschafft habe. Meine Erfahrung teile ich heute gerne mit anderen, die sich mit der Biografie eines durch das Nazi-Regime verfolgten Menschen befassen wollen.

Anna-Lena Lang setzt sich mit der Geschichte der Verfolgten des NS-Regimes auseinander.
 

Anna-Lena Lang

Ich bin Provenienzforscherin und beschäftige mich viel mit der Geschichte von Objekten. Dazu gehört auch die Suche nach den Vorbesitzern. Die Arbeit der ErinnerungsWerkstatt setzt genau an diesem Punkt an. Sie gibt den Verfolgten des NS-Regimes einen Namen und bemüht sich um eine Antwort auf die Frage: Wer war diese Person, was war ihre Geschichte? Das ist mir besonders wichtig und daher unterstütze ich diese Arbeit aus voller Überzeugung.

Sie recherchiert Lebensgeschichten von Münchnern, die im Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben oder aus anderen Gründen verfolgt wurden.
 

Ruth Münch

Ich lese sehr gerne Biografien, in denen viel über das Leben einer Person, sein Wirken und Umfeld zu erfahren ist. Hier in der ErinnerungsWerkstatt recherchiere ich nun selbst, um die Biografie einer/eines Verfolgten in der NS-Zeit zu erstellen. Dies ist eine spannende und oft sehr bewegende Arbeit.

 
Er arbeitet an der Schnittstelle von Stadtgeschichte und Zeitgeschichte. Ihn interessiert besonders die Geschichte der Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen, die der sog. Aktion T4 (Euthanasie) zum Opfer fielen.
 

Klaus-Peter Münch

Das Thema Geschichte hat mich schon immer interessiert. Meine Mutter bat ich als Kind: „Erzähl doch mal von früher.“ Später folgte ein Geschichtsstudium. Am Beginn meiner Erinnerungsarbeit stand die Frage: Welche Personen lebten in unserem Mietshaus, speziell in der Zeit des Nationalsozialismus, und kann man etwas über ihr Leben erfahren? Mittlerweile hat sich diese Neugier auf ganz München ausgedehnt.

Die Historikerin ist Spezialistin für die Geschichte der Münchner Juden in der NS-Zeit.
 

Ingrid Reuther

Im Rahmen von Erinnerungsprojekten verfasse ich seit 10 Jahren die Biografien verfolgter jüdischer Münchnerinnen und Münchner. Die dabei entstandene Freundschaft mit der zu früh verstorbenen Brigitte Schmidt, Stadtarchiv München, hat zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Leben der Münchner Juden geführt. Davor war ich unter anderem Stadtführerin bei Stattreisen München e.V. und Redaktionsleiterin von »Geschichte quer« – Zeitschrift der Bayerischen Geschichtswerkstätten.

Die promovierte Historikerin beschäftigt sich mit der Geschichte der Menschen, die in der NS-Zeit als »Asoziale« oder »Gemeinschaftsfremde« gebrandmarkt wurden.
 

Dr. Eva Strauß

Ich bin Historikerin und beschäftige mich seit vielen Jahren mit Stadtgeschichte. Ein Schwerpunkt ist die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit. An Geschichte interessiert mich vor allem das Leben von Ausgegrenzten und Armen. Ihre Möglichkeiten, Hindernisse, Grenzen, Verfolgungen, ihr widerständiges Verhalten sagen viel über die jeweilige Gesellschaft aus.