Evelyne (Eva) Schönberg, geb. Bach
Evelyne (Eva) Schönberg, ca. 1937 (Quelle: Arnold Schönberg Center, Wien)
Geboren am 25. Januar 1879 in Wien
Deportiert am 4. Juni 1942 von München nach Theresienstadt
Gestorben am 23. oder 24. Dezember 1942 im Ghetto Theresienstadt
Tochter eines Hutmachers
Evelyne Schönberg, meist Eva genannt, stammte aus der jüdischen Hutmacherfamilie Bach in Wien. Geboren wurde sie am 25. Januar 1879 als drittes von fünf Kindern. Sie wurde nach dem frühen Tod des Vaters (1891) von der Mutter erzogen. Ihr Bruder David Josef Bach (1874–1947) gilt als Begründer der Wiener Arbeiterkonzerte. Über ihn lernte Evelyne den jungen Komponisten Arnold Schönberg kennen, mit dem sie zeitweise befreundet war und der ihr einige seiner frühen Lieder widmete. Im Dezember 1900 heiratete sie in Wien dessen Cousin Arthur Schönberg (1874–1943) und zog mit ihm nach München.
München
Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Else (1901–1997) und Lotte (1903–1942/45; ermordet), die von der Mutter fortschrittlich und politisch liberal erzogen wurden. Überliefert ist, dass sich Evelyne in München als Waisenpflegerin engagierte. Mit ihren Töchtern setzte sie sich auch für das Frauenwahlrecht ein.
Zeit im Nationalsozialismus
Im Gegensatz zu ihrem Mann befürwortete Evelyne schon kurz nach der sogenannten Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 eine Emigration ins Ausland, wobei sie an die Sowjetunion dachte, da dort der Name ihres Mannes als Organisator von Stromverbünden einen guten Ruf hatte. Seit ca. 1936 litt sie an einem schweren Herzleiden. 1941/42 musste sie deshalb häufig im Jüdischen Krankenhaus in der Hermann-Schmid-Straße behandelt werden. Direkt von dort wurde sie im Juni 1942 mit ihrem Mann nach Theresienstadt deportiert. Das harte Lagerleben und ihre Vorerkrankung führten schon wenige Monate nach ihrer Ankunft im Lager zum Tod. In der Nacht vom 23. auf den 24. Dezember 1942 verstarb sie, exakt an ihrem 43. Hochzeitstag.
Gedenken
Seit dem 5. März 2025 erinnert eine Gedenkstele vor der Hiltenspergerstr. 43 an das Schicksal von ihr, ihrem Mann Arthur sowie an ihre Tochter Lotte und deren Mann Rudolf Ernst.
Text und Recherche:
Wilhelm Füßl (Stand 08/2025)
Quellen:
siehe Literatur Füßl
Onlinequellen:
Biografisches Gedenkbuch der Münchner Juden 1933–1945, Eintrag zu Evelyne (Eva) Schönberg https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?
id=gedenkbuch_link&gid=4174. (aufgerufen am 10. Juli 2025)
Literatur:
Füßl, Wilhelm: Arthur Schönberg (1874–1943). Ein Ingenieurleben im Schattenskar von Millers. München 2024, besonders S. 39–46.