Gerhard Brandt
Foto: Stadtarchiv München, DE-1992-KKD-0460 Kennkartendoppel von Gerhard Brandt
Geboren am 4. Juli 1912 in Adelnau, Provinz Posen
Mehrfach inhaftiert im Konzentrationslager Dachau
Ermordet am 8. Juni 1940 im Konzentrationslager Dachau
Kindheit in Posen und Jugend in München
Gerhard Brandt war das erste von drei Kindern des Viehhändlers Adolf Brandt (1887 - 1962) und seiner Frau Maria, geb. Epstein (1884 - 1920). Er wurde geboren am 4. Juli 1912 in Adelnau in der Provinz Posen, damals eine östliche Provinz des Deutschen Reiches, an der Grenze zum russischen Zarenreich. Seine jüngeren Geschwister Ruth (geb. 1914) und Martin (geb. 1916) kamen auch dort zur Welt. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde die Provinz Posen polnisch und die Bewohner bekamen automatisch die polnische Staatsangehörigkeit, konnten aber per Option die deutsche behalten. Adolf Brandt optierte für Deutschland, wurde deshalb aber in seinem Beruf als Viehhändler ausgegrenzt und musste Polen verlassen. Die Mutter verstarb 35jährig 1920 in Berlin. Ob die Familie damals nach Berlin umgezogen war, ist nicht bekannt.
Im September 1922 heiratete der Vater in Gleiwitz die vier Jahre ältere Sophia Frey, geborene Aronheim und zog nach München.Sein jüngerer Bruder Friedrich (Fritz) lebte dort seit 1914. Die Familie wurde am 2. November 1922 am Thierschplatz 4/0 angemeldet. Nach drei Jahren zog die zweite Ehefrau laut Melderegister nach Breslau. Die Ehe wurde zwei Jahre später „aus Verschulden des Mannes“ geschieden.
Gerhard Brandt besuchte das humanistische Wilhelms-Gymnasium, das er nach der 6. Klasse wegen zunehmender Anfeindungen in der Schule verließ und als Volontär in das Schuhgeschäft seines Onkels Fritz eintrat. Seine Bar Mizwah feierte er am 11. Juli 1925 in München. Am 1. Juli 1932 zog der Vater mit den Kindern in die Gewürzmühlstr. 19/III um. Ein Eintrag in der Meldekarte des Vaters lässt annehmen, dass dieser sich ab 1936 in der Schweiz aufhielt, aber weiterhin in München gemeldet war. Am 1. April 1939 zogen Gerhard Brandt und sein Vater in die Corneliusstr. 1/I.
Verfolgung, Haft und Tod im Konzentrationslager Dachau
Gerhard Brandt war von 1937 bis 1939 als Provisionsvertreter für Glühlampen und Leuchtreklameartikel tätig. Vom 10. November bis 23. Dezember 1938 wurde er als „Aktionshäftling“ im Konzentrationslager Dachau (Häftlingsnummer 21 112) gefangen gehalten. Gleich danach, am 28. Dezember 1938, füllte er einen Fragebogen für Auswanderer aus, wo er Palästina als Ziel angab. Mangels Vermögens wurde keine Judenvermögensabgabe erhoben.
Im Herbst 1939 geriet er jedoch durch Denunziation in die Mühlen einer nicht mehr unabhängigen Justiz. Obwohl er nach durchgehender Inhaftierung ab 27. Oktober 1939 von einem Sondergericht am 13. März 1940 vom Vorwurf des „Vergehens gegen §2 Gesetz v. 20.12.34“ (= Gesetz gegen heimtückische Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteiuniformen, s.g. „Heimtückegesetz“) freigesprochen wurde, kam er nicht mehr auf freien Fuß, sondern am 24. Mai 1940 erneut in das Konzentrationslager Dachau (neue Häftlingsnummer 10 550).
Hier folgt für Interessierte der Ablauf der Denunziation und juristischen Verfolgung im Detail. Am 20. Oktober 1939 hat Karl Verges (geb. 12. Februar 1890), Kontrolleur der Firma Oberpollinger, Gerhard Brandt bei der Geheimen Staatspolizei München angezeigt, weil dieser beim Warten auf den Chefdekorateur im Gespräch gesagt haben soll, dass sich die Lage in Deutschland bald ändern würde, weil Mussolini von Deutschland abrücken und sich mit den Westmächten verbünden werde. Daraufhin erhielt Gerhard Brandt am 27. Oktober 1939 eine Vorladung zur Geheimen Staatspolizei München. Das Protokoll der Vernehmung vermerkt einen Reisepass Nr. A.2367 vom 26.8.1939, was darauf hinweist, dass seine Bemühungen um eine Ausreise weiter fortgeschritten waren. In der Vernehmung gibt er an, am 4. Oktober 1939 die Vertretung für Leuchtbuchstaben von der Firma L. Martin aus Stuttgart bekommen und auch schon einen Umsatz von ca. 200 Mark gemacht zu haben. Die Vorwürfe des Denunzianten bestreitet er sowohl bei der Vernehmung als auch bei einer Gegenüberstellung noch am selben Tag. Um 15.45 Uhr wird er zur „Prüfung der Schutzhaftfrage“ vorläufig festgenommen. Der Ermittler der Gestapo erhebt den Vorwurf der unberechtigten Berufsausübung, hält die Aussagen des Denunzianten für zutreffend und nimmt an, „dass der Jude seine staatsfeindliche Betätigung auch weiterhin ausüben wird“. Deshalb blieb Gerhard Brandt in Haft und wurde am 31. Oktober 1939 zum Amtsgericht München – Gerichtsgefängnis am Neudeck – überstellt. Dort erfolgte am gleichen Tag eine Beschuldigtenvernehmung durch den Ermittlungsrichter Dr. Hohn. Gerhard Brandt bestritt erneut die Vorwürfe und sagte laut Protokoll: „Als Jude werde ich doch nicht so ungeschickt sein, einem Mann gegenüber, der offen das Parteiabzeichen trägt, irgendwelche Äußerungen zu machen, die mich der gerichtlichen oder polizeilichen Verfolgung aussetzen würden“. Am Schluss des von Gerhard Brandt unterschriebenen Protokolls heißt es dann: „Dem Vorgeführten wurde sodann eröffnet (15.50 Uhr), dass Haftbefehl gegen ihn nicht erlassen werde“. Trotzdem wurde danach im Strafvollzugsgefängnis Stadelheim eine „Schutzhaftprüfung“ durchgeführt. Am 1. Dezember 1939 erfolgte wieder durch Ermittlungsrichter Dr. Hohn eine Zeugenvernehmung, bei der Karl Verges die Ereignisse des 20. Oktober noch ausführlicher schildert und wörtlich so schließt: „wie ich schon bei meiner polizeilichen Vernehmung betonte, hat Brandt dem Sinne nach zum Ausdruck gebracht, dass uns von Italien ein Angriff drohe. Das hat mich derart erbost, dass ich noch am gleichen Vormittag bei der Gestapo gegen Brandt Anzeige erstattet habe.“ Danach ging die Akte am 12. Dezember 1939 an das Sondergericht München zurück mit der Bemerkung, dass bisher „gegen den Juden Brandt in politischer Hinsicht Nachteiliges nicht bekannt“ geworden sei, das Reichssicherheitshauptamt Schutzhaftbefehl erlassen habe und außerdem ein Verfahren wegen Vergehen gegen die Reichsgewerbeordnung anhängig sei. Vom Reichsminister der Justiz Berlin wird am 9. Februar 1940 die Strafverfolgung nach §2 des Gesetzes vom 20.12.34 angeordnet. Diese Anordnung führte zu einer Anklageschrift beim Sondergericht am OLG München und am 13. März 1940 fand dort die öffentliche Sitzung statt. Das Protokoll vermerkt als Verteidiger des Angeklagten den jüdischen Anwalt Dr. Hans Bloch, der als Zeugin die arische Hausangestellte der Familie Brandt, Pauline Jambor (geb. 1890), mitgebracht hat. Der Denunziant Karl Verges war auch geladen. Mit einer sehr ausführlichen Begründung spricht das Gericht Gerhard Brandt frei. Das Gericht glaubt zwar der Aussage des Denunzianten, bewertet aber „Zweifel an der Bündnistreue Italiens“ nicht als strafbar im Sinne der Anklage. Abschließend heißt es: „Die Äußerung des Angeklagten war unangebracht und abwegig, strafrechtlich ist sie jedoch nicht zu erfassen.“. Dies war der Höhepunkt staatlicher Willkür: Gerhard Brandt wurde trotz Freispruch durch das Sondergericht nicht aus dem Gefängnis entlassen, sondern am 24. Mai in das Konzentrationslager Dachau gebracht.
Im Konzentrationslager Dachau musste Gerhard Brandt im Arbeitstrupp Desinfektionsbau schwere Arbeiten verrichten und starb am 8. Juni 1940 an den Folgen der sadistischen Misshandlungen durch den Capo.
Über sein Martyrium im Arbeitstrupp des Konzentrationslagers Dachau liegen detaillierte Informationen vor. Der Capo, Johann Martin Brüggen (geb. 14. Februar 1907), wurde nämlich vom Landgericht München II, 1. Strafkammer, am 4. November 1940 wegen „Verbrechens der Körperverletzung mit Todesfolge“ zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt.
Die ausführliche Urteilsbegründung beruht auf den Aussagen von Zeugen und medizinischen Sachverständigen. Über den Angeklagten Brüggen heißt es: obwohl ihm „bekannt war, daß er keinerlei Strafgewalt hatte, ihm auch jede Züchtigung ausdrücklich verboten war“ … nützte er „vielmehr die ihm übertragene Aufsicht in rohester Weise dazu aus, die ihm unterstellten Mitgefangenen zu misshandeln.“
Gerhard Brandt wurde der Arbeitskolonne von Brüggen zugeteilt und musste ab 26. Mai 1940 am Desinfektionsbau arbeiten. Die Urteilsbegründung führt aus: „Da es sich bei Brandt um einen nicht besonders kräftigen dazu noch nervenleidenden Menschen handelte, war er der ihm übertragenen körperlichen Beschäftigung ….. nicht voll gewachsen und daher ein langsamer Arbeiter. Dies nahm der Angeklagte Brüggen zum Anlaß, ihn nicht nur zu beschimpfen, sondern schon vom ersten Tage an zu misshandeln. Brandt bekam bei jeder sich bietenden Gelegenheit Fußtritte ins Gesäß und an die Beine. Fiel er dabei um, stieß der Angeklagte auf den am Boden Liegenden weiter mit den Füßen ein. Diese Misshandlungen waren so stark, dass Brandt einmal bewußtlos wurde. Täglich schlug Brüggen auch mit einer Art Trommelschlegel mit aller Wucht Brandt ins Gesicht und auf den Kopf...Als Brandt wegen weher Hände die ihm übertragene Arbeit, mit Erde beladene Karren zu schieben, nicht mehr zur Zufriedenheit ausführen konnte, rief Brüggen ihn in seine Bauhütte, schlug dort mit den Fäusten auf ihn, nahm dann den Trommelschlegel und bearbeitete mit ihm den ganzen Körper seines Mitgefangenen. Anschließend daran gab er ihm einen Fußtritt: Brandt fiel dabei gegen einen von einem Mitgefangenen, dem Zeugen Steckel gehaltenen Schaufelstiel, der ihn in der Magengegend traf. Brandt stürzte zusammen und brach Blut....Infolge dieser Misshandlungen konnte sich Brandt in seinen letzten Arbeitstagen nur noch in gebückter Haltung fortbewegen.“ Am 5. Juni 1940 wurde Gerhard Brandt wegen einer starken Entzündung des linken Knies auf der chirurgischen Abteilung des Häftlingskrankenhauses aufgenommen, wo er am Nachmittag des 8. Juni 1940 starb. In der Urteilsbegründung heißt es dazu: „Nach dem Gutachten der vernommenen Sachverständigen Dr. Muthig, Dr. Arnold und Prof. Merkl steht fest, daß der Tod Brandts durch eine schwere eiterige Kniegelenksentzündung wie auch durch die eingetretene Lungenentzündung erfolgte. Sämtliche Sachverständige waren dabei der Auffassung, daß jede der beiden für sich allein schon tödliche Wirkung hatte.“
Das Grab von Gerhard Brandt befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof München in Sektion 6, Reihe 1, Platz 19.
Möglicherweise hat sich die Israelitische Kultusgemeinde München um die Beerdigung gekümmert. Jedenfalls erfuhr sie rasch von seinem Tod, was aus einer bereits drei Tage später erfolgten Meldung an die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in Berlin hervorgeht.
Die Lebensgeschichte von Gerhard Brandt zeigt exemplarisch, wie ein staatliches Rechtssystem von einer diktatorisch herrschenden Partei infiltriert und in eine Willkürherrschaft verwandelt werden kann, und wie unbefriedigend der Umgang mit den Tätern nach dem Ende der Diktatur ist. Gerhard Brandt hatte sofort nach der ersten „Schutzhaft“ im Konzentrationslager Dachau seine Emigration eingeleitet und bereits einen Pass erhalten, so dass er wahrscheinlich - wenn nicht wie geplant in Palästina - doch wenigstens beim Vater in Dänemark Schutz gefunden hätte. Möglicherweise um an Reisegeld zu gelangen, versuchte er wieder als Provisionsvertreter zu arbeiten. Dass er dabei von einem Parteigenossen denunziert wurde, war der Auslöser einer Kaskade von Unrecht durch Willkür. Er wurde weder rechtmäßig in Haft gehalten noch nach einem Freispruch des Sondergerichts aus dieser entlassen. Vielmehr kam er durch die Strapazen der Haft und enttäuschten Hoffnungen auf Freilassung geschwächt und demoralisiert ins Konzentrationslager Dachau. Dort hat ein Capo durch sadistische Misshandlungen seinen Tod herbeigeführt.
Zwar kam der Täter, Johann Martin Brüggen, selbst seit 1936 „Schutzhäftling“ wegen „kommunistischer Betätigung“, 1940 in München vor ein Strafgericht und wurde zu sieben Jahren Zuchthaus verurteilt, aber er hat - im Gegensatz zu Gerhard Brandt - die Zeit des Nationalsozialismus überleben können. Er wurde im April 1941 in das Zuchthaus Lingen (NRW) gebracht und sein Name taucht in den 1960er Jahren in Gerichtsakten der Staatsanwaltschaft Köln – Zentralstelle für NS-Verbrechen - im Verfahren gegen Otto Kaiser, SS-Oberscharführer auf. Johann Martin Brüggen war nämlich bis zu seiner Verlegung nach Dachau im März 1940 Capo im Konzentrationslager Sachsenhausen, wo Otto Kaiser ab Oktober 1938 Blockführer und dort bis 1942 einer der rücksichtslosesten und brutalsten SS-Männer war.
Auch der Denunziant, Karl Verges, überlebte den Nationalsozialismus. Aufgrund der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Gerhard Brandt und dessen Tod wurde er in einem Spruchkammerverfahren 1949 als Belasteter eingestuft und zunächst zu einem Jahr Sonderarbeit und 20 % Vermögenseinziehung verurteilt. In einem Berufungsverfahren erreichte er im September 1949 aber eine Einstufung als Mitläufer, weil er geltend machte, dass er lediglich eine Verwarnung habe erreichen wollen wegen der angeblichen defätistischen Äußerungen von Gerhard Brandt. Zugute gehalten wurde Karl Verges „dass damals weite Kreise der geistesverwirrenden Stimmungsmache und Kriegshetze der Partei erlegen waren, deren Einfluss auch der Betroffene ausgesetzt war.“
Schicksal seiner Familie
Der Vater wurde am 3. Januar 1940 von München nach Kolding/Dänemark abgemeldet, soll aber schon zuvor dort als Viehhändler tätig gewesen sein. Nachdem Dänemark im April 1940 von Deutschland besetzt worden war, begannen die Nationalsozialisten im Herbst 1943 mit der Deportation der dort lebenden Juden. 7000 Juden konnten durch Helfer mit Schiffen und Booten nach Schweden ins Exil gebracht werden. Adolf Brandt floh nach seinen Angaben im Wiedergutmachungsverfahren am 1. November 1943 nach Schweden, kehrte im Juni 1945 nach Dänemark zurück und lebte danach bis zu seinem Tod 1962 in Kopenhagen. Im Exil hatte er die 15 Jahre jüngere Jüdin Erna Wachenheimer (geb. Sichel) kennen gelernt, die er 1956 heiratete. Erna Wachenheimer war bereits 1935 mit ihrem Mann aus Frankfurt/Main nach Kopenhagen geflohen. Ihr Mann hatte sich am 14. Mai 1940 nach der Besetzung Dänemarks durch Deutschland das Leben genommen.
Der Onkel, Friedrich Brandt, der schon 1914 nach München gekommen war und zwei Schuhgeschäfte betrieb, stand in engem Kontakt zur Familie seines älteren Bruders Adolf und konnte mit seiner ganzen Familie 1939 über England nach Israel emigrieren. Einer seiner beiden Söhne war der später bekannte Rabbiner Henry G. Brandt (1927 – 2022), ab 2004 Gemeinderabbiner in Augsburg. Die anderen drei Geschwister des Vaters haben den Holocaust bzw. den Ersten Weltkrieg nicht überlebt. Die jüngere Schwester Bianca (1894 - 1942) wurde mit Mann und vier Kindern 1940 deportiert und ermordet, ebenso der jüngste Bruder Salo (1896 – 1943) mit Frau und Tochter. Die ältere Schwester Martha (1891- 1918) kam als freiwillige Krankenschwester im Feld ums Leben, alle drei Brüder haben ebenfalls als Soldaten der Reichswehr am Krieg teilgenommen.
Der Bruder, Martin Brandt, emigrierte bereits 1937, im Alter von 21 Jahren, nach Palästina, nachdem er 1934 wegen antisemitischer Anfeindungen die Luitpold Oberrealschule verlassen und als Mitglied der Organisation Hechaluz einen 2jährigen Kurs an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin absolviert hatte. Er bekam mit seiner Frau Ester drei, nach anderen Dokumenten vier Kinder und lebte im Kibbuz Givat-Brenner. Martin Brandt starb mit 86 Jahren und ist in Rehovot in Israel bestattet. Seine Frau Ester erstellte 1955 in Yad Vashem eine „Page of Testimony“ für Gerhard Brandt, die aber außer den Lebensdaten keine weiteren Informationen enthält.
Die Schwester, Ruth Brandt, konnte im November 1938 nach England auswandern. Sie wurde am 4. November 1938 in München abgemeldet und reiste im November 1940, zusammen mit dem zwei Jahre jüngeren, in Wien geborenen Walter Wehsely, von London nach San Juan, Puerto Rico, USA. Die beiden heirateten am 7. November 1940 in der Dominikanischen Republik und wohnten später in Kalifornien. Walter Wehsely starb im 87. und seine Frau Ruth im 93. Lebensjahr.
Auch aus dieser jüdischen Familie, die in Deutschland fest verwurzelt war, wurden die überlebenden Mitglieder über die ganze Welt versprengt.
Gedenken
Bild: Privat
Die Grabstelle von Gerhard Brandt befindet sich auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München (Sektion 6, Reihe 1, Grab 19).
Text und Recherche
Maria Faltermaier-Temizel
Quellen
Archiv der KZ-Gedenkstätte Dachau: Aktennummer 2706.
Landesarchiv NRW, Abteilung Rheinland Bestand Gerichte Rep. 0267, Findbuch-Signatur: 223.21.04 (Provenienz: Staatsanwaltschaft Köln – Zentralstelle für NS-Verbrechen) daraus schriftliche Auskunft per Email durch Dr. David Merschjohann vom 06.05.2024 zur Suche nach „Johann Martin Brüggen“.
Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen, Eintrag aus dem Gefangenentransportbuch K700/Polizeipräsidium Hamm, Nr. 2145, 15.04.1941 – 16.04.1941.
Stadtarchiv München: Biographisches Gedenkbuch der Münchner Juden, LfNr. 965.
Stadtarchiv München: Meldekarte „Adolf Brandt“ (Signatur DE-1992-EWK-NS).
Stadtarchiv München: Kennkartendoppel Gerhard Brandt (Signatur: DE-1992-KKD-0460).
Staatsarchiv München; Staatsanwaltschaften Archivnr. 9736.
Staatsarchiv München; Finanzämter Archivnr. 16961.
Staatsarchiv München; Haftbücher der Polizeidirektion München, Einlieferungsbuch 1939, Archivnr. 8595.
BayHstA, LEA 7479.
BayHstA, LEA 7474.
Landesamt für Finanzen München BEG 25668.
Internet
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/12649596?s=, zuletzt aufgerufen am 11.12.2024.
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=965, zuletzt aufgerufen am 11.12.2024.
https://collections.yadvashem.org/en/names/395509, zuletzt aufgerufen am 11.12.2024.
Kalifornien, USA, föderale Einbürgerungsregister, 1888-1991[Datenbank online]. Lehi, UT, USA: Ancestry.com Operations, Inc., 2014.Ursprüngliche Daten: Naturalization Records. National Archives at Riverside,Peris, California. Naturalization Records. National Archives at San Francisco,San Bruno, California, Ancestry.com.
San Juan, Puerto Rico, Passagier- und Besatzungslisten, 1901-1962[Datenbank online]. Lehi, UT, USA: Ancestry.com Operation, Inc., 2012, Ancestry.com.
Sammlung JewishGen-Online-Register weltweiter Bestattungen (JOWBR) über Ancestry.com.
USA, Sterbeindex der Sozialversicherung, 1935 – 2014 über Ancestry.com.
USA, Sozialversicherungsindex, 1936-2007 über Ancestry.com.
„Zeugen der Zeit” - Gespräch mit Rabbi Henry. G. Brandt anläßlich seines 90. Geburtstags:
zuletzt aufgerufen am 11.12.2024.
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Kaiser_(SS-Mitglied) , aufgerufen am 12.01.2025.
https://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark_unter_deutscher_Besatzung?wprov=sfla1
zuletzt aufgerufen am 21.07.2025
https://de.wikipedia.org/wiki/Heimt%C3%BCckegesetz?wprov=sfla1
zuletzt aufgerufen am 23.07.2025