Geschichte im Schulunterricht – einmal ganz anders

 

Der Lehrplan für Realschulen in Bayern sieht das Thema „Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg und Holocaust – Schuld, Widerstand und Verantwortung“ für die Jahrgangsstufe 9 vor. Viele Schülerinnen und Schüler sind jedoch schon viel früher an dem Thema interessiert. Eine sehr gute Möglichkeit, Schüler an dieses Thema heran zu führen, möchte ich hier zeigen.


Im 19. Jahrhundert gab es den Bilderbogen. Die bunten Blätter in Millionen Auflage waren gewissermaßen die Illustrierten der damaligen Zeit. Sie behandelten die unterschiedlichsten Themen, von aktuellen Geschehnissen bis zu religiösen Geschichten. Die meisten und bekanntesten Bilderbogen wurden im brandenburgischen Neuruppin gedruckt.


Der Kunstzweig der Klasse 7c der Städtischen Werner-von-Siemens-Realschule in München wollte mit der Lehrerin Dr. Niemeyer-Wasserer in einem Projekt einen Bilderbogen gestalten. Als Thema wählten sie einen ganz normalen Tag im Leben der Emma Wallach – so wie es sich die Schülerinnen und Schüler in ihrer Fantasie vorstellten.
Emma Wallach stammte aus einer jüdischen Familie und wohnte 1937 zur Untermiete in der Galeriestraße 17 – neben dem berühmten Hofgarten in München. (Biografie von Emma Wallach: https://www.erinnerungswerkstatt-muenchen.de/biografien/wallach-emma?rq=Emma%20Wallach). Mit dem erstellten Bilderbogen nahmen sie am bayerischen Schülerlandeswettbewerb Erinnerungszeichen 2021/22 teil. Thema dieses Landeswettbewerbs war „Auf den Spuren jüdischen Lebens in Bayern“.

Titel des Ausschreibungshefts der Wettbewerbsrunde 2021/22

 

Die Arbeit des Kunstzweigs

Der Kunstzweig hat sich dazu in vielen Bildern intensiv mit Emma Wallach und ihrer Familie beschäftigt und eigens eine PowerPoint-Präsentation erstellt.

Blatt der PowerPoint-Präsentation

 

Eine Bilderfolge zeigt Emma Wallach im Hofgarten.

 

Der Bilderbogen

Die Schülerinnen und Schüler sind sehr glücklich, dass ihre mühevolle Arbeit mit einem Anerkennungspreis (Geldpreis) und Einzelurkunden vom Bayerischen Kultusministerium ausgezeichnet wurde.

Der Kunstzweig mit Lehrerin in der Galeriestraße


Die Lehrerin, Frau Dr. Niemeyer-Wasserer, berichtet über die Teilnahme am Schülerwettbewerb: „Jüdisches Leben in Bayern ist mir ein großes Anliegen. Das Schüler-Projekt »Ein Tag aus dem Leben der Emma Wallach« möchte Menschen und Geschichte durch Geschichten verbinden. Die Schülerinnen und Schüler haben Emma ein Gesicht und eine Stimme gegeben. Dabei war das Erinnerungszeichen am Franz-Josef-Strauß-Ring 4 für die jungen Menschen ein wichtiges, sichtbares Mahnmal auf der Spurensuche nach Emma Wallach.“


Die zwölf Schülerinnen und Schüler gaben in einem Fragebogen folgende Antworten zu diesem Projekt:

  • Hast du schon einmal etwas über die Zeit gehört, in der Emma Wallach lebte?
    Ja: 6, nein: 2, weiß nicht: 4

  • Hat dich interessiert, etwas über das Leben von Emma Wallach zu erfahren?
    Ja: 10, nein: 0, weiß nicht: 2

  • Würdest du noch einmal einen Bilderbogen über eine andere Person dieser Zeit machen wollen?
    Ja: 9, nein: 1, weiß nicht: 2

  • Findest du es richtig, dass man an Personen erinnert, die damals verfolgt und ermordet wurden?
    Ja: 10, nein: 1, weiß nicht: 1

Klaus-Peter Münch

 
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